Die gute Einführung der neu eintretenden lernenden Person in den Lehrbetrieb oder in eine neue Abteilung ist wichtig, denn sie hat für beide Parteien eine entscheidende Bedeutung. Die lernende Person muss von Anfang an in das Unternehmen respektive in die entsprechende Abteilung integriert sein. Sie hat Hoffnungen und Erwartungen im Zusammenhang mit ihrer neuen Tätigkeit, ihren Vorgesetzten und der neuen Equipe diese sollten so wenig wie möglich enttäuscht werden. Alles ist neu für die lernende Person: Gesichter, Namen, Räume, Organisation, Vorschriften, Gewohnheiten, Arbeitsplatz, Arbeitsmethoden und Betriebsklima. Dies gilt es bei der Einführung zu berücksichtigen. Die lernende Person kommt mit der festen Absicht, ihr Bestes zu geben.
Damit der erste Arbeitstag erfolgreich verläuft, bedarf es einiger Vorbereitung. Der Lehrbetrieb bereitet den Arbeitsplatz vor, stellt eine moderne Infrastruktur (PC, Maschinen, Instrumente, Werkzeuge usw.) sicher und erstellt ein Bildungs- und Arbeitsprogramm.
Besondere Bedeutung kommt dem ersten Kontakt zwischen lernender Person und Lehrbetrieb und damit dem Verlauf des ersten Arbeitstags zu. Beide Seiten sind dafür verantwortlich, dass am Abend alle zufrieden sind und auf einen erfolgreichen Arbeitstag zurückblicken können. Die lernende Person befindet sich in der Regel zum ersten Mal in der Berufswelt der Erwachsenen. Mit der beruflichen Grundbildung beginnt ein neuer Lebensabschnitt für sie. Daher ist der erste Eindruck entscheidend. Der Örtlichkeit und der Atmosphäre, in welcher die Begegnung am ersten Arbeitstag stattfindet, müssen grosse Bedeutung beigemessen werden. Die lernende Person soll freundlich begrüsst und ihrem Paten, ihrer Patin oder der Berufsbildnerin, dem Berufsbildner vorgestellt werden. Sie soll das Gefühl erhalten, dass sich die Leute im Betrieb sowie die Berufsbildner/innen über ihren Beginn der beruflichen Grundbildung freuen, und dass sie gebraucht wird. Auch in der Berufsfachschule und im überbetrieblichen Kurs gibt es einen ersten Tag. Die Lernenden fühlen sich sicherer, wenn sie vom Lehrbetrieb frühzeitig die entsprechenden Informationen erhalten.
Weil die ersten paar Tage zu Beginn der beruflichen Grundbildung weichenstellend sind, ist es wichtig, dass sich die Berufsbildner/innen Zeit für eine gute Einführung nehmen:
- Der lernenden Person erklären, dass sie sich vom Schulalltag auf den Arbeitsalltag umstellen muss. Deswegen können die ersten Tage der beruflichen Grundbildung sehr anstrengend für sie sein. Ihr Person signalisieren, dass sie sich Zeit für diese Umstellung nehmen und auf das Verständnis der Berufsbildnerin oder des Berufsbildners zählen darf.
- Die lernende Person auf die betrieblichen Gepflogenheiten aufmerksam machen. Alle wichtigen Themen anschneiden, so dass sie sich möglichst bald im Lehrbetrieb heimisch fühlt.
- Die lernende Person aber auch über mögliche Probleme und Schwierigkeiten orientieren und ihr signalisieren, dass sie sich jederzeit melden kann.
- Ihr mitteilen, was sie im Verlauf ihrer beruflichen Grundbildung, insbesondere während der ersten Wochen und Monate erwartet (inkl. Berufsfachschule und überbetriebliche Kurse).
- Sich Zeit nehmen, um das Programm der ersten Woche ausführlich mit der lernenden Person zu besprechen. Möglichst rasch mit einer gezielten und ausführlichen aber dosierten Arbeitsinstruktion beginnen.
- Die lernende Person eine Leistung erbringen lassen. Das erfüllt sie mit Stolz und ermöglicht ein Erfolgserlebnis. Dazu gehört eine sauber geplante Einführung in die Arbeit, was genügend Zeit benötigt.
- Die lernende Person loben und erwähnen, was positiv aufgefallen ist.
- Daran denken, dass es wichtig ist, wie etwas gesagt wird.
- Regelmässig Kontakt mit der lernenden Person pflegen.
- Sich nach dem ersten Arbeitstag und am Ende der ersten Woche Zeit nehmen, um die lernende Person nach ihren Eindrücken und Erfahrungen zu fragen.
Quelle: Handbuch betriebliche Grundbildung, SDBB 2013