6.1.2 Die BildungsmÖglichkeiten auf der TertiÄrstufe


Das Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten variiert von Berufsfeld zu Berufsfeld. Meistens gibt es ausgesprochen vielfältige und zahlreiche Angebote, weshalb nicht nur der Laie Mühe hat, sich Übersicht zu verschaffen. Allgemeine Darstellungen werden zwangsläufig schematisch und haben wenig Aussagekraft. Deshalb erklären wir die Angebote auf der Tertiärstufe und in der berufsorientierten Weiterbildung anhand eines Beispiels: Welche Weiterbildungsmöglichkeiten stehen der Zeichnerin/dem Zeichner EFZ, Fachrichtung Ingenieurbau, nach Beendigung seiner beruflichen Grundbildung offen?

Berufspraxis und Weiterbildung. Bei der berufsorientierten Weiterbildung spielt das Zusammenspiel von praktischer Qualifikation, Erfahrung und theoretischer Weiterbildung eine zentrale Rolle. Vor der Ausbildung zum Baupolier mit eidgenössischem Diplom haben eine Reihe von Absolventen nach der beruflichen Grundbildung als Zeichner/in noch eine auf zwei Jahre verkürzte berufliche Grundbildung als Maurer abgeschlossen, besitzen also zwei eidg. Fähigkeitszeugnisse.

Kurse und Lehrgänge. In der offenen, nicht reglementierten Weiterbildung hat die Zeichnerin, der Zeichner EFZ eine Vielzahl an Möglichkeiten, die üblicherweise nicht zu einem offiziellen Abschluss führen. Dies sind zum Beispiel Kurse für CAD, Devisierung oder Kalkulation. Sie werden von Berufsfach- und Fachschulen, Technikerschulen HF, Berufsverbänden oder anderen privaten Schulen angeboten und richten sich in der Regel an Berufsleute mit eidg. Fähigkeitszeugnis. Sie werden aber auch von solchen mit einem Diplom, Fachausweis oder TS-Abschluss genutzt. Neben der beruflich ausgerichteten Weiterbildung spielt die Allgemeinbildung, z.B. Fremdsprachen und Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) eine immer grössere Rolle.

Berufsorientierte Weiterbildung. Diese findet in verschiedenen Bildungsinstitutionen statt und führt zur Erlangung von eidgenössisch anerkannten Abschlüssen und Diplomen. Die Bildung von Berufsbildner/innen im Lehrbetrieb, die zur Ausbildung von Lernenden erforderlich ist, untersteht einer separaten Regelung innerhalb der formellen Weiterbildung.

Fachausweise und Diplome. Bei beiden handelt es sich um geschützte, eidgenössisch anerkannte Titel. Wichtige Beispiele für die eidg. Fachausweise FA sind: Baupolierin mit eidg. FA, Sprengfachmann mit eidg. FA, technische Kauffrau mit eidg. FA. Wichtige Beispiele für die eidg. Diplome: dipl. Baumeister, dipl. Bauleiterin.

Höhere Fachschulen. Die Technikerschulen HF im Bereich des Bauwesens sind ausgesprochen typische Vertreter für Technikerschulen. Die Vollzeitausbildungen dauern zwei Jahre; dazu kommt ein Jahr Praktikum. Die berufsbegleitende Ausbildung dauert drei Jahre mit ungefähr eineinhalb Schultagen pro Woche und zusätzlichen Seminarwochen. Bei erfolgreichem Abschluss erhalten die Teilnehmer/innen ein Diplom "Techniker/in HF Bauplanung" oder "Techniker/in HF Holztechnik". Die zentrale Institution für diese Ausbildungen ist die Schweizerische Bauschule Aarau mit den Ausbildungen Bauführung und Bauplanung (z.B. Fachrichtung Ingenieurbau). Sie bildet Baufachleute für die Übernahme von Kaderfunktionen in der Baurealisierung aus. Damit diese ihren Aufgaben gerecht werden können, müssen sie spezielle Kompetenzen entwickeln: Sie müssen Führungskräfte, Generalisten, Problemlöser, Manager werden. Der zukünftige Einsatzort ist je nach Ausbildungsgang eher im Projektierungsbüro oder in der Bauproduktion. Die Breite der Ausbildung ermöglicht es, sich rasch in andere Aufgabengebiete einzuarbeiten. Beispiele für weitere Ausbildungen, die an Technikerschulen HF absolviert werden können, sind: Innenausbau, Sanitär, Heizung, Lüftung, Metallbau, Farbgestaltung.

Niveau Hochschulen. Inhaber/innen eines Berufsmaturitätszeugnisses können je nach gewählter Fachrichtung prüfungsfrei in eine dem Beruf verwandte Studienrichtung an einer Fachhochschule eintreten. Die Studienangebote umfassen: Bachelor of Science (FH) in Bauingenieurwesen, Bachelor of Arts (FH) in Architektur, Bachelor of Science (FH) in Landschaftsarchitektur, Bachelor of Science (FH) in Raumplanung, Bachelor of Arts (FH) in Innenarchitektur oder Bachelor of Science (FH) in Geomatik. Das Weiterstudium führt zum Master of Science in Engineering, ein von den Schweizer Fachhochschulen gemeinsam entwickeltes Bildungsangebot, zum Beispiel an der Berner Fachhochschule.

Voraussetzung für ein Studium an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) ist ebenfalls das eidg. Fähigkeitszeugnis und die Berufsmaturität. Zusätzlich muss die Ergänzungsprüfung Passerelle "Berufsmaturität – universitäre Hochschulen" abgelegt werden. Die Vorbereitung kann im Selbststudium oder durch den Besuch eines einjährigen Kurses erfolgen, den private oder öffentliche Schulen anbieten. Nach dem Bachelor kann der Master in Bauingenieurwissenschaften erworben werden.





 

anzeigen
drucken
zurückvorwärts
downloads
powerpoint download
bild download - beste qualit?t
word download