Nicht gleichartig, aber gleichwertig. Die Berufsmaturität führt zum Hochschulstudium, also zur Fachhochschule. Diese ist auf der gleichen Ebene wie die universitären Hochschulen (inkl. ETH) angesiedelt, also gleichwertig aber nicht gleichartig. Mit dem Berufsmaturitätszeugnis öffnet sich aber über eine Ergänzungsprüfung auch der Weg an eine universitäre Hochschule.
Aus der Sicht der Lernenden hat die Berufsmaturität folgende Vorteile:
Fachhochschulstudium. Das Berufsmaturitätszeugnis in Kombination mit dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis berechtigt zum prüfungsfreien Eintritt an eine dem Beruf verwandte Studienrichtung an einer Fachhochschule.
Eigenwert. Die Berufsmaturität mit der erweiterten Allgemeinbildung hat einen eigenständigen Bildungswert.
Wahl. Mit der Berufsmaturitätszeugnis, und dem damit verbundenen Zugang zur Hochschule, wird die berufliche Grundbildung eine echte – praxisorientierte – Alternative zum Gymnasium.
Berufschancen. Mit der Berufsmaturität steigen die Chancen im Berufsleben generell, und es werden anspruchsvolle, interessante berufliche Tätigkeiten erreichbar.
Passerelle “Berufsmaturität – universitäre Hochschulen“. Wer die Berufsmaturität absolviert hat, kann entweder die Ergänzungsprüfung (Passerelle „Berufsmaturität – universitäre Hochschulen) oder die gymnasiale Matura in einem verkürzten Ausbildungsgang erwerben.
Die Ergänzungsprüfung wird von der Schweizerischen Maturitätskommission angeboten und vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI organisiert. Sie dauert zwei bis drei Semester. Das Zeugnis zur bestandenen Ergänzungsprüfung stellt rechtlich kein gymnasiales Maturitätszeugnis dar. Es öffnet aber zusammen mit dem eidgenössischen Berufsmaturitätszeugnis den Zugang zu allen schweizerischen universitären Hochschulen und zu allen Studienrichtungen sowie zu allen Studiengängen der Pädagogischen Hochschulen. Zugang zu ausländischen Hochschulen verschafft es nur dort, wo diese freiwillig das Zeugnis anerkennen.
Die Ergänzungsprüfung umfasst folgende Fachbereiche: die lokale Landessprache, die zweite Landessprache oder Englisch, Mathematik, Naturwissenschaften sowie Geistes- und Sozialwissenschaften.
Schliesslich sei noch auf das Studium zum Berufsfachschullehrer hingewiesen, für das die Berufsmaturität und eine Ausbildung auf der Tertiärstufe Voraussetzungen sind.
Materielle Vorteile. Absolventen von Fachhochschulen erreichen in Betrieben und Institutionen generell höhere Positionen, sie erhalten Aufgaben als hoch qualifizierte Arbeitnehmer oder sie gründen oder übernehmen selbst Unternehmen. Damit sind auch materielle Vorteile verbunden.
Selbstbewusstsein. Das Erreichen eines Berufsmaturitäts-Abschlusses während oder nach der beruflichen Grundbildung ist eine Leistung an sich, auf die eine Absolventin durchaus Stolz sein darf.
Die Vorteile der Berufsmaturität aus der Sicht der Berufsbildung:
Bildungsangebot. Mit der Einführung der Berufsmaturität Mitte der 1990er-Jahre hat die Berufsbildung ihr Bildungsangebot inhaltlich umfassend und auf einem hohen Niveau vervollständigt.
Stellenwert der Berufsbildung. Mit dem formell geregelten, also prüfungsfreien Zutritt zur Hochschulbildung ist die allgemeine Anerkennung der beruflichen Grundbildung gestiegen.
Praxis und anspruchsvolle Bildung. Mit der Berufsmaturität wird eine anspruchsvolle Bildung auf Stufe der beruflichen Grundbildung angeboten, jedoch geht damit der wertvolle Aspekt der Ausbildung in der und durch die Praxis nicht verloren.
Brachliegende Potenziale. Die Berufsmaturität kann während der beruflichen Grundbildung, aber auch nachher, absolviert werden. Nicht wenigen wird die Bedeutung der Bildung erst während der beruflichen Grundbildung oder in der beruflichen Arbeit bewusst. Mit der Berufsmaturität haben auch „Spätzünder/innen„ die Möglichkeit, diese Chance wahrzunehmen.
Weiterbildung. Je höher das Bildungsniveau, desto höher die Teilnahme an Weiterbildung. Berufsmaturität und Fachhochschule fördern grundsätzlich die Bereitschaft zur Weiterbildung und haben deshalb auch eine langfristige Wirkung. Zudem bietet die Berufsmaturität eine gute Grundlage für den Besuch weiterer Bildungsangebote.
Berufsbildung als Tätigkeitsgebiet. Die Berufsmaturität leistet einen Beitrag dazu, die Berufsbildung selbst als Tätigkeitsgebiet attraktiv zu machen. Zum Beispiel stellt der Unterricht an Berufsmaturitätsklassen zusätzliche Anforderungen an die Lehrpersonen.
