Die Kantone
Deutschschweizerische Berufsbildungsämter-Konferenz (DBK), 1926 bis 2007. Gegründet wurde die DBK 1926 aufgrund einer Initiative, die 1925 anlässlich der St. Galler Tagung des „Schweizerischen Verbandes für Berufsberatung und Lehrlingsfürsorge“ gefasst wurde. In den über 81 Jahren ihres Bestehens hat sich die DBK zu einem Dienstleistungsunternehmen der Berufsbildung entwickelt.
Die Leiter der Lehrlingsämter, welche die DBK 1926 gründeten, hatten erkannt, dass Zusammenarbeit zu einer besseren Qualität der Berufsbildung beiträgt. Sie gründeten deshalb einen privatrechtlichen Verein, der – zwar mit Unterstützung der öffentlichen Hand aber letztlich lange Zeit autonom handelte und wirkte. Die Überführung dieser Aufgabe unter das politische Dach der EDK 2007, die Zusammenführung der sprachregionalen Konferenzen in einer schweizerischen Konferenz sowie die Schaffung eines nationalen Dienstleistungszentrums sind Entwicklungsschritte, die sich angesichts der schweizerischen und europäischen Veränderungen aufgedrängt haben. Die Bedeutung der Berufsbildung konnte nur erhalten und verstärkt werden, weil gemeinsame Lösungen erarbeitet und realisiert wurden. Dazu hat die DBK in den 81 Jahren einen wesentlichen Beitrag geleistet.
Vom Gedanken der Selbsthilfeorganisation, als die sich die DBK in erste Linie verstand, war es ein weiter Weg bis zum nationalen Dienstleistungszentrum Berufsbildung I Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (SDBB). Der entscheidende Wandel wurde durch die Realisierung der Projekte im Rahmen der Lehrstellenbeschlüsse I und II eingeleitet. Unter anderem wurde Folgendes realisiert: das Handbuch Ausbildungsverbünde, die Gewährleistung der Information über die Berufsbildung durch den Newsletter Panorama (früher bbaktuell), die Publikation und das Aktuellhalten einer Dokumentation über die Berufsbildung.
Ab 1988 wurde der Internetauftritt realisiert. Aufgrund des Berichts von 2002 „Zukunft der DBK“ sprach sich die DBK dafür aus, in Zusammenarbeit mit der EDK sowie den Organen und Institutionen der Berufsberatung, ein Dienstleistungszentrum zu entwickeln, das auf nationaler Ebene für die Dienstleistungen im Berufsbildungsbereich tätig sein würde.
Conférence des chefs de service de la formation professionnelle de la Suisse romande et du Tessin CRFP, 1904 bis 2007. Die CRFP war das Pendant zur DBK in der französischsprachigen Schweiz und im Kanton Tessin. Die letzte Sitzung der CRFP fand am 12. Dezember 2007 statt. Die Berufsbildungsthemen werden seit 2008 innerhalb der „Conférence latine de la formation de l’enseignement postobligatoire“ (CLPO) behandelt. Die CRFP wurde 2002 in die „Conférence intercantonale de l’instruction publique de la Suisse romande et du Tessin“ (CIIP SR/TI) integriert.
Schweizerisches Dienstleistungszentrum Berufsbildung, Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (SDBB), ab 2007. Das SDBB ist eine Institution der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren EDK. Seit dem 1. Januar 2007 erbringt es Dienstleistungen in Aufgabenbereichen, die im Bundesgesetz über die Berufsbildung den Kantonen übertragen worden sind. Das SDBB übernimmt Vollzugs- und Entwicklungsaufgaben, gewährleistet die interkantonale Zusammenarbeit bei Dienstleistungen und erbringt Dienstleistungen im Auftrag Dritter.
Das SDBB übernimmt in Zusammenarbeit mit den Verbundpartnern u.a. die folgenden Aufgaben:
- Produktion von Informationsmitteln für die Berufsbildung und die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung
- Erarbeiten von Unterlagen für Qualifikationsverfahren (Abschlussprüfungen)
- Sicherstellen der Weiterbildung der Fachleute der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung sowie der Fachleute Berufsbildung im nicht schulischen Bereich
Schweizerische Berufsbildungsämter-Konferenz (SBBK), ab 2000. Die SBBK ist ein Zusammenschluss der Vorsteher/innen der für die Berufsbildung zuständigen Berufsbildungsämter der Kantone und des Fürstentums Liechtenstein. Sie ist eine Fachkonferenz der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK).
Die SBBK
- bildet eine nationale Plattform für den Informations- und Erfahrungsaustausch unter den kantonalen Berufsbildungsämtern,
- unterstützt und fördert die gesamtschweizerische Berufsbildungsentwicklung in allen Teilbereichen sowie die interkantonale Koordination und Kooperation in der Berufsbildung,
- erbringt für den Vollzug des Bundesrechts Dienstleistungen und erlässt Empfehlungen zuhanden der Kantone,
- erfüllt Aufträge der EDK, berät diese in Berufsbildungsfragen und erarbeitet Stellungnahmen,
- wirkt bei der internationalen Zusammenarbeit in Berufsbildungsfragen mit,
- fördert die Kontakte zwischen Berufsbildung und Arbeitswelt sowie Berufsbildung und Allgemeinbildung.
Bundesämter
Das Bundesamt für Gewerbe, Industrie und Arbeit (BIGA), 1929 bis 1997. Das BIGA entstand 1929 aus einer Zusammenlegung, bei der die ehemalige Abteilung für Gewerbe und Arbeit sowie das Eidgenössische Arbeitsamt zusammengeführt wurden. Ziel der Reorganisation war es, die sachverwandten Aufgaben der beiden Amtsstellen zu bündeln. Die Förderung des Arbeitsnachweises und die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit gehörten stattdessen zu den Aufgaben der Abteilung für Gewerbe und Arbeit. Dieser angegliedert waren auch die Fabrikinspektorate, die seit 1877 die Einhaltung der Arbeitsschutzbestimmungen kontrollierten. Zudem war die Abteilung für Gewerbe und Arbeit zuständig für die Berufsbildung Das BIGA unterstand dem Eidg. Volkswirtschaftsdepartement (EVD). Ihm oblagen Aufgaben insbesondere in den Bereichen Arbeitsmarkt, Arbeitslosenversicherung, Sozialstatistik, regionale Wirtschaftsförderung, Arbeitnehmerschutz, Arbeitsrecht und Berufsbildung. Das Bundesamt arbeitete zusammen mit den Verbänden, Kantonen und weiteren interessierten Kreisen die Ausbildungs- und Prüfungsvorschriften zuhanden des EVD aus und stellte die Lehrpläne für den beruflichen Unterricht auf.
Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT), 1998 bis 2012. Das BBT war von 1998 bis 2012 die Amtsstelle des Bundes zum Vollzug der Aufgaben gemäss Berufsbildungsgesetz (BBG). Zu den Aufgaben des Bundesamts gehörten:
- Erlass der Bildungsverordnungen
- Erlass der Rahmenlehrpläne
- Genehmigung der Bildungspläne
- Anerkennung von Bildungsangeboten der höheren Berufsbildung
- Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des Gesamtsystems
- Förderung von Innovationen
- Unterstützung von besonderen Leistungen im öffentlichen Interesse
Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), ab 2013. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) ist am 1. Januar 2013 aus der Zusammenführung des Bundesamts für Berufsbildung und Technologie (BBT) mit dem Staatssekretariat für Bildung und Forschung (SBF) entstanden, das bis Ende 2012 im Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) angesiedelt war. Das SBFI gehört dem eidg. Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) an, dem Nachfolger des eidg. Volkswirtschaftsdepartements (EVD).
Zusammen mit den Verbundpartnern ist das SBFI unter anderem zuständig für
- die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des Berufsbildungssystems
- die Vergleichbarkeit und Transparenz der Angebote im gesamtschweizerischen Rahmen
- den Erlass der Bildungsverordnungen
- die Anerkennung von Bildungsgängen der höheren Berufsbildung
Der Bund unterstützt die Kantone im Vollzug finanziell und übernimmt laut Berufsbildungsgesetz (BBG) bis zu einem Viertel der Gesamtkosten der öffentlichen Hand. Ausserdem stellt der Bund Gelder bereit für die Förderung von Innovationen und die Unterstützung von besonderen Leistungen im öffentlichen Interesse.
Die Aufgaben des SBFI sind im Vergleich zu den Aufgaben der früheren Amtsstellen BIGA und BBT im Wesentlichen gleich geblieben. Seit der Gründung des BIGA ist der Erlass von Bildungsverordnungen (früher Ausbildungs- und Prüfungsreglemente) und Rahmenlehrplänen eine zentrale Aufgabe, ebenso die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des Bildungssystems. Zu den wichtigen Aufgaben des SBFI gehören zudem: die Anerkennung von Bildungsangeboten der höheren Berufsbildung sowie die Förderung der Forschung und Innovation. Infolge der höheren Durchlässigkeit des Bildungssystems Schweiz gehören neu auch in den Zuständigkeitsbereich des Bundes:
- Führung und Finanzierung des Bereichs der Eidgenössischen Technischen Hochschulen
- Regelung und Mitfinanzierung der Fachhochschulen
- Förderung der kantonalen Universitäten
- Internationale Zusammenarbeit in Bildung, Forschung und Innovation
Die Eidgenössischen Departemente
Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement, 1915 bis 2012. Im Bereich der Berufsbildung war das Volkswirtschaftsdepartement (EVD) 1915 bis 2012 die oberste Aufsichts- und Vollzugsinstanz des Bundes. Zum EVD gehörte das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie BBT.
Das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) ab 2013. Das WBF trat 2013 an die Stelle des bisherigen Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements (EVD). Der neue Name trägt der neuen Zusammensetzung des Departements Rechnung, in dem es zwei Staatssekretariate gibt, nämlich das vor 2013 bereits bestehende Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und das neu geschaffene Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Im SBFI sind zudem das bis Ende 2012 im Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) angesiedelte Staatssekretariat für Bildung und Forschung sowie das dem EVD zugeteilte Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) zusammengeführt.
Quellen:
SDBB: DBK 1926 – 2007 Schlussbericht, SDBB, Bern 2007
SDBB: Lexikon der Berufsbildung, SDBB, Bern 2013
www.geschichtedersozialensicherheit.ch
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