6.6.2 Die Elemente des Baukastensystems


Hinter dem Baukastensystem steht ein grundlegendes pädagogisches Konzept, das vor allem vom Prinzip der Handlungskompetenz ausgeht. Jedes Modul entspricht einer bestimmten Kompetenz, die sich aus verschiedenen Fähigkeiten und Ressourcen zusammensetzt. Damit wird sichergestellt, dass das, was in einem Modul gelernt wird, möglichst einer realen Situation bzw. Funktion am Arbeitsplatz entspricht. Die Folge: Das Lernen wird wesentlich zielgerichteter. Die Anerkennung früherer Lernleistungen ist ein integrierender Bestandteil des Baukastensystems.

Modul. Basiselement des Baukastensystems ist das Modul. Module sind kompetenzorientiert, d.h. am Ende eines Moduls haben Teilnehmende eine (berufliche) Kompetenz erworben. Ein Modul ist in aller Regel mehrfach verwendbar. Der zeitliche Umfang des Moduls variiert von 40 bis 120 Stunden Lernzeit. Es handelt sich dabei um eine durchschnittliche Richtgrösse, von der in begründeten Fällen (z.B. andere Zielgruppe, spezielles Unterrichtskonzept usw.) durchaus abgewichen werden kann, d.h. die Lernzeit für das gleiche Modul kann je nach Anbieter durchaus unterschiedlich ausfallen. Die Lernzeit wird in Stunden und nicht in Lektionen angegeben. Unter Lernzeit versteht man sowohl die eigentliche Unterrichtszeit als auch die übrige Lernzeit für Selbststudium oder Projektarbeiten.

Pflichtmodule. Dies sind vorgeschriebene und zwingend zu bestehende Module eines Bausatzes. Es ist demnach zu unterscheiden zwischen fakultativen und obligatorischen Elementen.

Basismodule. In bestimmten Bausätzen werden gewisse Module zwingend zu Beginn einer Weiterbildung vorgeschrieben. Auf dieser Grundlage können die weiteren Module absolviert werden.

Bausatz. Die Summe der Module, die zusammen einen einzelnen Diplomabschluss ergeben. Ein Bausatz fügt die Module (=Teilqualifikationen) so zusammen, dass sie zu einem Diplom führen. Somit besteht ein Bausatz immer aus mehreren Modulen, die zusammen einen beruflichen Abschluss ergeben.

Baukasten. Die Summe der Module, die in unterschiedlicher Kombination mehrere Diplome ermöglichen.

Baukastensystem. Bezeichnet als Oberbegriff sämtliche Aktivitäten und Elemente, die mit der Modularisierung verbunden sind.

Standardisierung. Ein genau definierter Raster ermöglicht den standardisierten Beschrieb der einzelnen Module. Er gewährleistet die Austauschbarkeit und Vergleichbarkeit der Module unter den Anbietern, aber auch eine transparente und vollständige Information für die Teilnehmenden. Alle Module sind über Internet abrufbar und müssen auch aus diesem Grund zwingend nach dem vorgegebenen Raster aufgebaut werden. Im Folgenden werden Kriterien definiert, was unter den einzelnen Elementen des Rasters verstanden und gefordert wird.

Modulbörse. Eine Modulbörse ist eine Datenbank aller bestehenden und geprüften Module, Bausätze und Baukästen.

Kompetenznachweis. Er findet am Ende eines Moduls statt und hat summativen Charakter. Die Beurteilung muss auf professionellen Kriterien beruhen, und die Kandidaten müssen diese Kriterien im Voraus kennen. Die Art und das Niveau des Kompetenznachweises (z.B. Dauer, schriftlich/mündlich, zu lösende Problemstellungen, Fallstudie, zu vertretendes Projekt, Simulation usw.) müssen vorgängig festgelegt werden. Das Resultat des Kompetenznachweises heisst "bestanden" oder "nicht bestanden". Eine weitergehende Differenzierung der Leistungen (z.B. durch Noten) ist möglich, aber nicht notwendig.

Diplom. Im Baukastensystem erhält man ein Diplom nach den vom Anbieter definierten und von den Teilnehmenden erfüllten Bedingungen für das Bestehen des Kompetenznachweises der Module. Als Prinzip gilt, dass nach Bestehen aller definierten Teilqualifikationen das Diplom ausgehändigt werden kann.

Quelle: www.moduqua.ch







 

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