Basis für die Regelung der Fachhochschulen sind das Bundesgesetz über die Fachhochschulen (FHSG) vom 6. Oktober 1995 und die dazugehörenden Verordnungen. Die Kantone haben auf dieser Grundlage eigene Fachhochschulgesetze erlassen, die die Errichtung und Führung von Fachhochschulen regeln.
Bund und Kantone. Beide sind in unterschiedlicher Weise am Aufbau und der Führung von Fachhochschulen beteiligt. Der Bund ist Gesetzgeber und Instanz für die Anerkennung der Abschlüsse; er subventioniert das Studium und die Forschung. Die einzelnen Kantone oder die in Konkordaten zusammengeschlossenen Kantone (z.B. in der Zentralschweiz) sind die eigentlichen Träger der Fachhochschulen aller Studienbereiche. Die Kantone tragen die finanzielle Hauptlast.
Einheitlichkeit. Für alle Fachhochschulbereiche – Technik, Wirtschaft, Design, Gesundheit, Soziale Arbeit, Kunst – gelten im Wesentlichen die gleichen Leitlinien und Qualitätskriterien. Das ist unter anderem wichtig für die internationale Ankerkennung der Diplome und für die Zusammenarbeit mit den universitären Hochschulen. Die Kantone zahlen für ihre Studierenden, die sich in einem anderen Kanton an einer Fachhochschule einschreiben, über die Fachhochschulvereinbarung (FHV) einen Anteil an die Kosten des Studiums.
Die sieben regionalen und zwei privaten Fachhochschulen. Die Fachhochschul-Landschaft Schweiz umfasst sieben öffentlich-rechtliche und zwei private Fachhochschulen. Die öffentlich-rechtlichen Fachhochschulen wurden 1998 vom Bundesrat genehmigt. Sie werden jeweils von einem oder mehreren Kantonen getragen. Der Bundesrat hat ausserdem zwei Fachhochschulen mit privater Trägerschaft genehmigt: 2005 die Fachhochschule Kalaidos und 2008 die Haute école spécialisée les Roches-Gruyère.
Die Verhältnisse hinsichtlich zentraler Führung verdeutlichen sich in den folgenden Profilen der FH:
- BFH: Die mittelgrosse Berner Fachhochschule umfasst den deutschsprachigen Kantonsteil und wird von einem Rektor geleitet. Sie vereint sechs Departemente mit neun Fachbereichen unter einem Dach. Darunter sind drei Hochschulen. Die Fachhochschulleitung ist das operative Führungsorgan, Mitglieder sind der Rektor, die Departementsleiter/innen und der Verwaltungsdirektor. Standorte sind Bern, Burgdorf, Biel, Zollikofen und Magglingen. Die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften in Zollikofen (HAFL) ist seit 2012 voll in die BFH integriert; die bisherige Trägerschaft wurde vom Kanton Bern abgelöst. Die Eidgenössische Hochschule für Sport in Magglingen (EHSM) ist als Fachhochschule sowohl der BFH angegliedert wie auch Teil des Bundesamts für Sport BASPO und damit Teil der Magglinger Dachlösung, welche die Schweizer Sportpolitik, Sportförderung und Sportwissenschaft vereinigt.
- HES-SO: Die Westschweizer Fachhochschule ist mit 28 Hochschulen die grösste FH der Schweiz. Davon sind 24 Hochschulen in fünf Fachhochschulen in den Kantonen Freiburg, Genf, Jura, Neuenburg, Waadt, Wallis sowie im französischsprachigen Teil des Kantons Bern zusammengefasst. Dazu kommen die HES-SO Master in Lausanne, die Hotelfachschule in Lausanne EHL, die Haute école de viticulture et oenologie in Changins sowie die Haute école de théâtre de Suisse romande in Lausanne. Die Studiengänge und Forschungsbereiche erstrecken sich auf sechs Fachbereiche. Geleitet wird die HES-SO von einem Rektorat mit Sitz in Delsberg, Kanton Jura. Ein Leitungsausschuss agiert als Koordinationsplattform zwischen dem Rektorat, den Hochschulen und den Bereichen der HES-SO. Der Regierungsausschuss ist das oberste politische Aufsichtsgremium und strategische Steuerungsorgan der HES-SO mit dem strategischen Rat als Berater. Eine interparlamentarische Kommission ist mit der koordinierten Kontrolle der HES-SO beauftragt. Die Hochschulen werden autonom organisiert und von Generaldirektor/innen geführt. Die Direktionen sind über einen Leistungsauftrag direkt mit dem Rektorat verbunden.
- FHNW: Die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW basiert auf dem Staatsvertrag der Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn von 2004 und ist auf vier Trägerkantone und -halbkantone verteilt. Sie umfasst neun Hochschulen, die auf die Hauptstandorte Aarau, Basel, Brugg/Windisch, Muttenz und Olten konzentriert sind. An ihrer Spitze stehen ein Direktionspräsidium und die Präsidentin des Fachhochschulrats. Die Hochschulen der FHNW, die sich alle in Institute gliedern, werden von Direktoren oder Direktorinnen geführt.
- FHZ: Die mittelgrosse Fachhochschule Zentralschweiz basiert auf dem Konkordat der sechs Zentralschweizer Kantone. Sie vereinigt die Departemente Technik & Architektur, Wirtschaft, Soziale Arbeit, Design & Kunst, Musik und ab 2016 Informatik an fünf Teilschulen. Die Standorte sind in Luzern, in deren Agglomeration oder im Kanton Zug. Die Hochschulleitung der FHZ mit Sitz in Luzern setzt sich zusammen aus dem Rektor, den Direktoren/Direktorinnen der Teilschulen, dem Verwaltungsdirektor und der Leitung Marketing und Kommunikation.
- FHO: Die mittelgrosse Fachhochschule Ostschweiz führt fünf Fachbereiche und wird durch einen Rektor zusammen mit der Rektorenkonferenz mit Sitz in St. Gallen geführt. Der Fachhochschulrat Ostschweiz ist das politisch-strategische Führungsorgan. Er wird gebildet aus den acht Trägerkantonen Schwyz, Glarus, Schaffhausen, Appenzell-Innerrhoden, Appenzell-Ausserrhoden, St. Gallen, Graubünden und Thurgau sowie dem Fürstentum Liechtenstein und Vertretern der Wirtschaft. Die vier Hochschulen der FHO sind weitgehend selbstständig. Sie verfügen über eigene Trägerkonkordate und Hochschulräte und werden je von einem Rektor geleitet. Drei Hochschulen liegen im Kanton. St.Gallen, die vierte befindet sich in Chur (GR).
- SUPSI: Die kleine Fachhochschule der italienischen Schweiz (Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana) arbeitet infolge des begrenzten Einzugsgebiets eng mit der Tessiner Universität (USI) zusammen. Sie hat sechs Fachbereiche, zusammengefasst in vier Departementen und assoziierten Schulen, einen Direktor für die gesamte Fachhochschule mit Sitz in Manno sowie Direktoren für die einzelnen Departemente und Schulen. Ausserdem gehören der SUPSI die Fernfachhochschule Schweiz FFHS in Brig (Kanton Wallis), die private Scuola Teatro Dimitri in Verscio (Kanton Tessin) und das Conservatorio della Svizzera Italiana (Kanton Tessin) dazu. Die Hochschule für Physiotherapie in Landquart (Kanton Graubünden) ist dem Departement für Betriebsökonomie, Gesundheit und Soziales zugeordnet.
- ZHF: Die Zürcher Fachhochschule als grösste Deutschschweizer Fachhochschule besteht aus drei rechtlich selbstständigen Hochschulen, der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) mit acht Fachdepartementen an den Standorten Winterthur, Wädenswil und Zürich, der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) in Zürich mit fünf Fachdepartementen sowie der Pädagogischen Hochschule (PHZH) in Zürich. Die strategische Führung der ZHF liegt beim Fachhochschulrat. Die Rektoren und Rektorinnen der Hochschulen bilden die Rektorenkonferenz und koordinieren die hochschulübergreifenden Angelegenheiten. Die Hochschulen werden von den Rektoren und Rektorinnen geleitet. Zur Hochschulleitung gehören auch die Leiter/innen der Departemente. Eine Besonderheit ist die private und berufsbegleitende Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) mit privater Trägerschaft: Die grösste Wirtschaftshochschule der Schweiz gehört über einen Angliederungsvertrag zur ZHF und wird von einem Rektor geleitet. Sie beansprucht – wie alle privaten Hochschulen, die gewinnbringend sind – keine staatlichen Mittel.
- Fachhochschule Kalaidos: Die private Fachhochschule Kalaidos verfügt über mehrere Standorte und Studiengänge in den Fachbereichen Wirtschaft, Gesundheit und Musik.
- Haute école spécialisée les Roches-Gruyère: Die private Fachhochschule les Roches-Gruyère hat ihren Standort in Bulle (Kanton Freiburg), wo sie einen Studiengang in Hotellerie (Hospitality Management) anbietet.