4.3.3 Die Brückenangebote


Eine Zwischenlösung baut eine Brücke zwischen Schule und Beruf. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Bei bestimmten Berufen sind es besondere fachliche Voraussetzungen, die verlangt werden und nach der obligatorischen Schule nachgeholt werden müssen. In anderen Fällen sind es die Jugendlichen selbst, die wegen fehlender Reife oder ungenügendem schulischem Rucksack nicht in der Lage sind, eine berufliche Grundbildung zu beginnen. Viele müssen aber ein Brückenangebot in Anspruch nehmen, weil sie keine Lehrstelle finden.

Rahmenbedingungen. Die Nutzung der Brückenangebote kann problematisch sein, wenn sie in Anspruch genommen werden, ohne dass ein triftiger Grund dazu besteht. Deshalb sollten unbedingt folgende Punkte beachtet werden:

Massnahmen für einen besseren Einstieg in die berufliche Grundbildung. Mitte der 90er-Jahre wuchs in der Schweiz die Anzahl Jugendlicher, die Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz hatten. Als Reaktion darauf wurde eine Vielzahl an Massnahmen ergriffen. Diese umfassten die Verbesserung der Berufsbildung im Rahmen des Berufsbildungsgesetzes (in Kraft seit 2004), die Förderung und Erweiterung des Lehrstellenangebots und die Bereitstellung von Angeboten für betroffene Jugendliche. Neben privaten und kostenpflichtigen Anbietern werden diese Angebote hauptsächlich durch die Bildungs- und Arbeitsmarktbehörde bzw. durch die Gesetzgebung, der sie unterstellt sind, geregelt.

Im Jahr 2010 haben 14,5% der Jugendlichen ein Brückenangebot in Anspruch genommen. Seit der Jahrhundertwende hat eine wachsende Zahl von Jugendlichen nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit oder nach Abbruch einer beruflichen Grundbildung Schwierigkeiten, eine weiterführende schulische oder berufliche Ausbildungsmöglichkeit zu finden. Rund drei Viertel der Schulabgänger/innen treten direkt eine schulische Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder eine berufliche Grundbildung an. Der Grossteil des restlichen Viertels nimmt Brückenangebote in Anspruch, die in den meisten Fällen aus der Berufsbildung stammen. Die Brückenangebote der Arbeitslosenversicherung (Motivationssemester) werden in erster Linie von Jugendlichen genutzt, deren Schulaustritt schon länger als ein Jahr zurückliegt.

Einige schaffen den Einstieg nicht. Trotz des bestehenden Angebots an Zwischenlösungen gibt es jedes Jahr eine Kohorte von rund 2’000 bis 2’500 Schulabgänger/innen, die den Einstieg in eine Ausbildung der Sekundarstufe II oder ins Erwerbsleben dauerhaft nicht schafft. Diese Kohorte weist ein hohes Risikopotenzial auf, wiederkehrend oder dauernd auf Unterstützungsleistungen der sozialen Sicherungssysteme angewiesen zu sein. Sie entspricht rund etwa 3 Prozent aller Schulabgänger/innen.

Das Risiko für einen problematischen diskontinuierlichen Verlauf ist ungleich verteilt: insbesondere Jugendliche mit niedrigem Schulabschluss und solche mit Migrationshintergrund sind davon betroffen. Über diese Merkmale hinaus ist über die betroffenen Jugendlichen jedoch wenig bekannt. Insbesondere fehlt das Wissen über die Wahrnehmung der Situation durch die Jugendlichen selbst, über ihre subjektiven Einschätzungen von Belastungen, ihre Handlungslogik und ihre Bewältigungsstrategien.

Quellen:







 

anzeigen
drucken
zurückvorwärts
downloads
powerpoint download
bild download - beste qualit?t
word download